Wie wird man eigentlich...
...Hundertrainerin? Diese Frage wird oft an mich gestellt. Ein naheliegendes Motiv ist eine besonders ausgepägte Liebe zu Tieren. Das trifft natürlich auch auf mich zu. Seit meiner Jugend habe ich einen Ruf als regelrechte "Hundenärrin" und bin auch sonst ausserordentlich naturverbunden. Als kritisch eingestellter Mensch engagierte ich mich schon früh für Tierrechte und begann, mich konsequent vegetarisch zu ernähren. Folgerichtig wollte ich später auch einen Beruf ergreifen, der meinem ökologischem Engagement Rechnung trägt. Ich machte eine Ausbildung zur biologisch-technischen Assistentin in der Hoffnung, in diesem Beruf etwas für den Erhalt der gefährdeten Umwelt bewegen zu können.
Schon damals passte ich oft auf die Hunde meiner zahlreichen Freunde auf. Ich schien ein glückliches Händchen für die Tiere zu haben. Die Hunde akzeptierten mich, fühlten sich wohl bei mir - und immer öfter vertrauten mir Leute ihre Vierbeiner an. Sie sprachen mit mir über die grossen und kleinen Probleme mit ihren Lieblingen, wobei sie in mir eine geduldige und interessierte Zuhörerin fanden.
Ich begann, das Verhalten von Hunden zu analysieren und in Beziehung zu ihren Umfeld zu setzen. Mir wurde zunehmend klar, dass es der Mensch mit seiner Persönlichkeit und seinem Engagement bei der Betreuung und Erziehung ist, der maßgeblich die Entwicklung seines Hundes bestimmt. Denn trotz grundlegender Regeln bei der Hundeerziehung gilt es auch immer, sich genügend Zeit zu nehmen, um individuell auf das jeweilige Tier einzugehen.
Mehr und mehr zog mich das Thema in seinen Bann. Ich las Bücher und Fachzeitschriften, recherchierte im Internet - und wurde zunehmend zu einer gefragten Ratgeberin in meinem Umfeld. Hinzu kam, dass ich 2008 die Gelegenheit hatte, mir einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen: Meine Wohnsituation verbesserte sich, und ich adoptierte meinen Nestor aus einem Tierheim. Endlich hatte ich einen eigenen Hund! Es war Liebe auf den ersten Bick, wenn auch am Anfang mit einigen Problemen behaftet - die ich allerdings als Herausforderung annahm. Die Erfahrung des Zusammenlebens mit Nestor, der zunächst sehr ängstlich gegenüber vielen Dingen des Alltags war, zeigte mir noch einmal deutlich auf, wie wichtig es ist, sich mit dem Thema Erziehung und Lernverhalten von Hunden auseinanderzusetzen.
Ich finde es auch erstaunlich, wie viele interessante Menschen man als Hundebesitzerin kennenlernt. Die Gespräche mit ihnen erweitern nicht nur meinen Horizont, sondern helfen mir auch dabei, meine Trainingsmethoden zu verfeinern. Und natürlich tut es es auch gut, hin und wieder zu hören, dass der ein oder andere Tipp vom mir Probleme mit dem Hund lösen konnte.
Als ich mich - enttäuscht von den tatsächlichen Möglichkeiten in meinem Lehrberuf - beruflich verändern wollte, ermutigten mich viele Bekannte in meinem Vorhaben als Hundetrainerin zu arbeiten. Zunächst entschied ich mich dafür, mein selbst erworbenes praktisches und theoretisches Wissen auf eine solide Ausbildungsbasis zu stellen. Ich absolvierte einen Lehrgang als Hundetrainerin im renommierten Berliner Dog Coach Institut, den ich im Juni 2010 mit Bestnote abschliessen konnte.
Seitdem lerne ich täglich praxisnah durch die Arbeit mit Hunden sowie aus Gesprächen mit ihren Besitzern - und bilde mich ausserdem regelmäßig durch neu erscheinende Fachliteratur fort. Aus dieser Erfahrung heraus entwickle ich - immer im engen Dialog mit meinen Kunden - individuelle Trainingskonzepte und leite neue Methoden zur Hundeerziehung ab. Ich bin heute froh darüber, mich für die Arbeit als Hundetrainerin entschieden zu haben - denn ich bemerke immer wieder, wieviel Freude es mir nach wie vor bereitet, ständig von den Vierbeinern umgeben zu sein.